Adventsmail - 3. Advent - 12. Dezember 2021

Ein Kalender voller Wohltaten

Jedes Jahr Ende November ist es wieder soweit:
„Mama, kaufst Du uns einen Adventskalender? Er braucht auch nicht teuer sein, halt so einen mit Schokolade…“
Das lustige ist: Meine Kinder sind inzwischen Anfang Zwanzig. Und immer noch freuen sie sich im Advent jeden Morgen darauf, ein neues Türchen zu öffnen.

Nur einmal haben wir es anders gemacht. Da waren beide Kinder im Teenager-Alter (und schwierig). Harmoniebedürftig, wie ich bin, hatte ich eine andere Idee: 

Ich holte eine lange Schnur. An dieser befestigte ich mit Wäscheklammern 24 leere Briefumschläge. Jetzt kam der schwierige Teil: Ich musste meine Familie dazu bringen, dass jede*r für jede*n der drei anderen zwei Mal etwas schreibt und in die Umschläge steckt. Etwas, das sie oder ihn erfreuen würde.
Zuerst schimpften die Kinder über meine seltsame Idee. Dann aber schien es ihnen doch Spaß zu machen.

Schon einige Tage vor dem 1. Dezember hing die Schnur mit den Briefumschlägen gut sichtbar quer über das Wohnzimmer. Was da wohl so drinstand? Und dann ging es los:

„Liebe Mutti, ich decke morgen alleine für alle den Tisch.“
„Lieber Papa, ich gehe eine Runde mit Dir spazieren.“
„Liebe Schwester, ich mache heute 20 Minuten, was Du willst.“
„Lieber Bruder, ich besorge heute Chips und Cola für Dich“…und vieles mehr.
Wir hatten diesmal eine recht harmonische Adventszeit.

Schokoladen-Nikolaus-Kalender sind schön. Im Gedächtnis geblieben ist mir aber der Adventskalender, zu dem wir alle etwas beigetragen haben.
Vielleicht ist das ja eine Idee, die Ihnen nächstes Jahr viel Freude macht. Oder Sie probieren es schon heuer in einer Variante aus: Schreiben Sie sich in Ihrer Familie oder Ihrem Freundeskreis Neujahrswünsche als Brief.

Pfarrerin Kathrin Eunicke
Klinikseelsorgerin Kopfklinik