Adventsmail - 4. Dezember 2021

Sterne gucken


Sterne gucken – das hält meine Hoffnung aufrecht.

Zum Sterne gucken muss es rundherum finster sein. Also gehe ich nachts raus.
Ich lege den Kopf in den Nacken, dann sehe ich sie: Die Sterne in der Weite des Alls.
Ein wenig kann ich mich orientieren mit ihrer Hilfe. Andere können mit Hilfe der Sterne sogar sicher über Meere navigieren oder Wüsten durchqueren.

Ich weiß, dass ich da „nur“ Sonnen oder Sonnensysteme sehe. Viele, wenn nicht Millionen Jahre altes Licht. Und trotz dieser naturwissenschaftlichen Einsicht schenken mir die Sterne, diese alten Lichter, Hoffnung. Wenn es an meinem Platz auf der Erde dunkel wird muss ich nur etwas ruhig werden, die Augen aufmachen und in Richtung Hoffnung schauen, also in die Weite des Himmels: Da sind sie. Die Sterne leuchten immer.

Im Alten Testament heißt es, Gott habe sie wie Laternen in den Himmel gehängt. Das war damals eine echte Klatsche für andere Religionen, in denen die Sterne als Götter galten. O nein, sagen der jüdische und der christliche Glaube damit, sogar die Sterne sind das Werk unseres Gottes. Der hat sie in den Himmel gesetzt. Es heißt in Psalm 147, dass er sie alle einzeln beim Namen nennt. Und nur ein Satz vorher heißt es da: Gott „heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“

Wenn ich Hoffnung suche – lege ich den Kopf in den Nacken und schaue aus dem Dunkel in das Weite. Da finde ich Orientierung: Gottes Sterne. Und sie erinnern mich an das, was Gott mit uns vorhat: er wird unsere Wunden verbinden und heilen.

Pfr. Frank Nie
Klinikseelsorger CHZ