Fastenbilder - Sonntag, 5. März 2023

Fastenbild_05.03.2023
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„Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen“
(Jeremia 17,4)

Manchmal hat man Kummer - auf unterschiedliche Weise. Die eine hat mehrere Knochenbrüche und sieht nicht mehr, wie sie ihren Alltag bewältigen soll... . Ein anderer ist in seiner Trauer ganz verloren. Verpasste Gelegenheiten schmerzen. Streit mit den Kindern, die fort gegangen sind, lastet schwer auf dem Herzen. Übergroß sind die Ohnmachtsgefühle. Angeschlagen fühlen wir uns oder gar ganz zerschlagen. Im Auf und Ab dieser Emotionen suche wir nach dem, was Halt geben kann.  
Die Fastenzeit hat genau das zum Thema. Leiden und Ohnmachtsgefühle, aber auch Hilfe suchen, und Gott um Erlösung bitten und darauf zu vertrauen. Menschen verzichten auf einige Dinge, die ablenken oder einen zu Bequemlichkeiten verführen. Zum Beispiel Süßigkeiten, Fernsehen, Alkohol, Autofahren u.ä. Sie wollen sich besinnen auf das, was wirklich wichtig ist in ihrem  Leben. 
Während ich dem nachgrübele  und auch ein bisschen im Internet surfe, lese ich verschiedene Interpretationen. Bei einer bleibe ich hängen. Ich bin interessanterweise auf den Sänger Leonhard Cohen gestoßen und entdecke seine Interpretation:

There is a crack in everything –
that's how the Light gets in,
that's how the Light gets in. 

Stimmt. Ein Gefäß, das ganz und gar heil ist, ist innen dunkel. Nur durch Ritzen und Lücken, durch Sprünge in der äußeren Wand kann Licht in den Innenraum kommen. Während ich beim Bild des angeschlagenen und mit Ritzen durchzogenen Tongefäßes  bleibe, formt sich fast von selbst das Gebet:

„Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen“.

Was wirklich wichtig ist... . Dazu gehören sowohl die besonderen Erfahrungen als auch die ernüchternden und schmerzhaften Erfahrungen. Alles, was uns ausmacht ist wirklich  wichtig für unseren Glaubensweg sind daher die sogenannten Passionsgeschichten in der Fastenzeit vor Ostern. Sie erzählen von der Verknüpfung unseres Lebens mit dem Leidensweg Jesu Christi. Er spart keine menschlichen Erfahrungen aus und verweist auf Gottes Macht in aller Verzweiflung. Gottes Licht scheint durch unsere Ritzen, Lücken, Sprünge und unsere Versuche zu lieben, zu halten, und zu trösten. 

Mit allen guten Wünschen für die kommenden Tage und Wochen, 
Ihre Pfarrerin Annette Lechner-Schmidt
Evangelische Klinikseelsorge

Leonhard Cohens Lied können Sie auf YouTube hören.