Wenn das geplante Leben unterbrochen wird
Advent ist eine Zeit der Erwartung – doch selten verläuft das, worauf wir warten, so klar und geordnet, wie wir es uns wünschen. Wir planen, strukturieren, sichern ab. Wir wollen Kontrolle, gerade wenn die Welt draußen hektisch wird. Und doch erzählt der Advent von einem Gott, der genau dort ankommt, wo Pläne enden und Überraschung beginnt.
Maria und Josef hatten sicher Vorstellungen von ihrem gemeinsamen Leben – und dann kam eine Botschaft, die alles über den Haufen warf. Kein perfekter Ort, keine perfekten Umstände. Ein Stall statt eines Zuhauses. Eine Reise statt Sicherheit. Und doch geschieht genau dort das Entscheidende: das Leben selbst wird geboren.
Advent lädt uns ein, unsere Pläne nicht wegzuwerfen, aber sie durchlässig zu halten. Nicht festzuhalten aus Angst, sondern offen zu sein für das, was sich zeigt. Oft sind es gerade die ungeplanten Momente, die unser Herz weit machen: ein Gespräch, das uns unerwartet guttut; eine Pause, die uns zur Ruhe kommen lässt; ein Licht, das wir nicht selbst angezündet haben.
Vielleicht besteht der adventliche Mut darin, Gott auch in den Unterbrechungen zu suchen. In dem, was anders kommt als gedacht. Im Unfertigen, im Nicht-Perfekten, im Noch-nicht.
Ihr Diakon Andreas Eberhorn,
UKER, Kopfklinik, HNO, Frauenklinik
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