Adventsmails - 12. Dezember 2025

Adventskranz, 2 Kerzen
Bildrechte Pixabay

Das überforderte Christkind

Vor einigen Tagen saß meine Enkelin Ella, 4 Jahre, mit einem Kinderspielzeugprospekt auf dem Sofa und kreuzte auf fast jeder Seite etwas an, was sie sich zu Weihnachten wünsche.

Ich sagte zu ihr: „Da ist das Christkind ja völlig überfordert, wenn du so viel ankreuzt!“ Sie fuhr unbeirrt fort und schaute schließlich auf und fragte: „Was heißt überfordert, Oma?“ Sie kannte einfach das Wort nicht, was ja an sich ein Glück ist in dem Alter…

Ich erklärte ihr, dass das Christkind ja viele, viele Kinder beschenke und gar nicht so viel tragen könne. Und deshalb sei es besser, wenn es genau wisse, was Ella denn zu Weihnachten am wichtigsten sei. Deshalb solle sie lieber einen Wunschzettel gestalten, der nicht so viele Dinge enthalte, sondern Herzenswünsche. 

Ella hörte auf mit dem Ankreuzen und beschloss, dem Christkind zu helfen. Innerhalb einer halben Stunde fanden sich auf jeder denkbaren Abstellfläche des Hauses Geschenktüten für die ganze Familie. Die füllte sie mit allem, was das Haus hergab. Sie lief eifrig hin und her, verlangte nach deutlich mehr Weihnachtsschmuck als ich bisher aus dem Keller geholt hatte und dekorierte überall. Auch eine Weihnachts-CD durfte nicht fehlen. Es machte ihr richtig Spaß Weihnachten zu spielen, die Freude des Heiligen Abends, an den sie sich wohl vom letzten Jahr erinnerte, schon einmal vorab zu spüren.

Ich dachte an das Buch „Brauchst du Hilfe, kleines Christkind?“, welches ich ihr einmal vorgelesen hatte. Ja, manchmal braucht es Hilfe und ist etwas überfordert! In dem Büchlein gelangt das Christkind erst über allerlei Irrungen und Wirrungen und mithilfe eifriger Kinder zu den festlich geschmückten Weihnachtsstuben, in denen es seine Geschenke ablegt…

Nach all der Vorbereitung gestalteten Ella und ich dann einen überschaubaren Wunschzettel und schickten ihn an das Christkind.
Als ich an ihrer Vorfreude Anteil haben durfte, kam mir ein Adventslied in den Sinn:
„Fröhliche Weihnacht überall! tönet durch die Lüfte froher Schall
Weihnachtston, Weihnachtsbaum, Weihnachtsduft in jedem Raum!
Darum alle stimmet in den Jubelton,
denn es kommt das Heil der Welt von des Vaters Thron.“

Und so wünsche ich uns allen in dieser Vorweihnachtszeit, die uns manchmal mit all den zusätzlichen Vorbereitungen und Besorgungen überfordern kann, zwischendurch immer wieder kleine Momente der Vorfreude mit Ihren Familien, im Freundes- und Kollegenkreis und mit den Patientinnen und Patienten!

Ihre Pfrin. Kathrin Kaffenberger
UKER, Kinder- und Jugendklinik, SAPPV

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