Weihnachtsgedicht

Herr Mayer entziffert ´ne Weihnachtsgrußkarte. 
Er liest „alles Gute“, und „frohes Fest“, 
vom englischsprechenden Enkel „all the best“! 
Er liest, doch Mist, da ist ein Wasserfleck.... 
Was stand denn da nun im Karten-Eck? 
Er möge von lieben *e**ch** um geben sein, 
denn nur mit lieben ********en kehre Friede ein. 
Schließlich sei nun wirklich Weihnacht, 
drum gebe man darauf besonders acht! 
Herr Mayer klingelt bei der Dame nebenan: 
Was dieses *e**ch** denn bedeuten kann? 
Sie schüttelt den Kopf, hat keine Idee. 
Sagt aber, da sie ihn gerade seh´ 
sie hätte noch ein Stück vom Stollen da. 
Das holt sie ihm schnell, eine Sekunde, ja? 
Der junge Mann von oben läuft eilige vorbei: 
Kann ich kurz durch? -- ach, Herr Mayer, Sie sind´s: Hi! 
Und auch er wird nach *e**ch** gefragt. 
Ob ihm denn das irgendetwas sagt? 
Also ehrlich gesagt: Wirklich, nein! 
Da falle ihm aber noch etwas ein: 
Es liegen noch Plätzchen für ihn bereit. 
Er bringe sie später – gerade keine Zeit! 
Herr Meyer denkt nach, was stand da genau? 
Was könnte es sein – es versteht keine Sau... 
„Er möge von lieben *e**ch** umgeben sein, 
denn nur mit lieben ********en kehre Friede ein.“ 
Da geht ihm ein Licht auf, 
erst eines, dann zwei, dann drei, dann vier. 
Warum kam er denn nicht schon früher drauf? 
Was da steht, ja das erlebt er grad hier! 
Er ist, wie er erfahren hat, soeben, 
von einigen lieben Menschen umgeben. 
Er möge von lieben Menschen umgeben sein, 
denn mit lieben Menschen kehre Friede ein. 
Gebäck und Plätzchen an sich waren es nicht, 
auch nicht das große geplante Festtagsgericht, 
sondern die Menschen, die einem Gutes wollen, 
sind besser als Geschenke und der leckerste Stollen. 
Auch bei Euch Menschen, bei allen, soll Friede sein! 
Das Wichtigste an Weihnachten ist ein Menschelein. 
Gott wurde Mensch – das ist schwer zu verstehen. 
Wie wär´s, wenn wir ihn in unserem Nächsten sehn´?

Pfarrerin Stefanie Stock
Palliativstation, Strahlenklinik, Med 1