Es war ein Versuch – und er gelang überraschend. Am Freitag vor den Sommerferien (26. Juli, 12:30 Uhr) boten Johannes Eunicke (re.) und Frank Nie (li.) vor der Palmeria, dem Personalrestaurant der Uniklinik am Ulmenweg 18 zur besten Mittagszeit einen Reisesegen an.
Musik spielten sie, um miteinander um Segen zu bitten, und auch, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Im Gepäck hatten die beiden Offenheit für die Situation und die Menschen, kleine Lesezeichen mit einem Segensspruch, drei Tüten Bonbons zum Mitnehmen und Liedblätter mit den kirchlichen Klassikern „Geh aus, mein Herz und suche Freude“ und „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott.“
Im Intranet der Uniklinik stand eine Einladung dazu, zusammen mit einem Segen zum Lesen. Dieser Beitrag wurde von verhältnismäßig sehr vielen Klinikmitarbeitenden mit einem Like versehen (die genaue Zahl schreiben wir hier nicht, um keine exakten Intranetdaten nach außen zu tragen). Den Likes folgten allerdings deutlich weniger Menschen auf dem Fuße. Klar, „liken“ am Platz ist etwas anderes als sich auf einen Weg machen, passend zur Uhrzeit.
Analog tröpfelte es also vor sich hin … immer wieder einmal kamen einzelne Patient*innen mit Begleitung, dazu einige Mitarbeitende, einzeln oder zu zweit. Kein großer Menschenstrom also, kein Riesengesang als Chor … aber dafür: Knapp zehn lohnende Einzelgespräche in einer knappen Stunde! Es ging um Leukämie und ihre Folgen, persönliche Fragen, auch Umgang mit rechtsradikalen Parolen. Und einzelne wünschten sich dann einen persönlichen Segen – quasi mitten in der Öffentlichkeit im Freien. Dabei war dann eine Urlaubsreise nur eines der verschiedenen privaten Anliegen.
Der „Reisesegen“ gelang also vor allem als Raum für einzelne Gespräche mit Menschen, die sonst nicht zur Klinikseelsorge gekommen wären und als Ort, um sich einen Segen zusprechen zu lassen. Und er fand virtuell eine hohe Akzeptanz und Beachtung bei den Mitarbeitenden, die an einem PC-Arbeitsplatz tätig sind.
Insofern: Operation gelungen, Ergebnis überraschend.