Träumen Sie auch von weißen Weihnachten?
Morgens im Dezember. Ich öffne das Fenster. Noch ist es dunkel. Grau, neblig. Es nieselt leicht. Advent hatte ich mir - mal wieder - anders vorgestellt. Im Radio singt Bing Crosby: „I’ve been dreaming of a White Christmas“.
Recht hat er. Weihnachten mit Schnee, möglichst noch strahlender Sonnenschein – das tut der Seele gut. Das wäre so schön! Aber wahrscheinlich wird’s wieder nichts, sondern eher regengraues, nieseliges Schmuddelwetter. Und ob Weihnachten sonst so mustergültig wird wie in den Medien vorgestellt: Idyllisch, friedlich, in trauter Harmonie mit Familie und Freunden?
Bevor ich noch länger weiter so vor mich hin grummele, forsche ich lieber über das Lied nach. Die Ergebnisse muntern mich ein wenig auf. Vielleicht interessiert es Sie ja auch?
Also:
Fun Fact 1: Irving Berlin hat im Jahr 1940 die Idee für das Lied. Sein Sekretär schreibt es auf. Der heute weltberühmte Komponist konnte nämlich weder Noten lesen noch schreiben!
Fun Fact 2: Das Original-Lied beginnt im Film „Holiday Inn“ (mit Bing Crosby und Fred Astaire) mit einer Sprech-Strophe, die einen heißen kalifornischen Tag beschreibt: „The Sun is shining, the grass is green. The orange and palm sway. There’s never been such a day, in Beverly Hills, L.A.“
Veröffentlicht wurde „White Christmas“ im Mai 1942 - und verschwand gleich wieder. Niemand interessierte sich im Frühjahr und Sommer für weiße Weihnachten. Erst im Herbst begann der kometenhafte Höhenflug dieses Liedes. US-Soldaten, die im Ausland kämpften, dachten dabei an ihre Familien, und sehnten sich nach Hause. Die Familien zuhause – in allen Ländern - sehnten sich nach Frieden.
1975 wurde dieses Sehnsuchtslied als Friedenszeichen für die Evakuierung der US-Soldaten aus Vietnam im Radio gesendet.
Die Sehnsucht nach Frieden, heute ist sie wieder so groß.
Ich wünschte, mit diesem Lied könnte man auch jetzt wieder die Soldaten an den vielen Orten der Welt nach Hause schicken.
In mir regt sich die kleinlaute Frage: Was kann ich schon für den Frieden tun?
Zum Glück meldet sich in mir noch eine zweite Stimme:
Eine ganze Menge: Hoffen, beten, mich dafür einsetzen. In meinem Umfeld friedlich mit anderen umgehen: In der Familie, Nachbarschaft, in der Arbeit. Das Negative nicht gewinnen lassen, sondern von dem erzählen, was mir guttut. Was schön ist. Dankbar sein. Und das Gute weitergeben.
Der Sänger des Liedes, Bing Crosby, hat es wunderbar ausgedrückt:
„Unless we make Christmas an occasion to share our blessings, all the snow in Alaska won’t make it ‚white‘.“ - "Solange wir Weihnachten nicht zu einer Gelegenheit machen, unsere Segnungen, das Gute in unserem Leben zu teilen, wird der ganze Schnee in Alaska es nicht 'weiß' machen."
Und wenn es an Weihnachten schon wieder nicht schneit: Macht überhaupt nichts!
Herzliche Grüße,
Ihr
Johannes Eunicke
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